Die Märklin 03 1051 Stromlinienlokomotive

Es war schon ein großer Zufall, dass ich von einem Modellbahnfreund ein Foto von einer Auslage auf einer Modellbahnbörse erhielt. Das Foto zeigte neben vielen schönen Loks am rechten oberen Rand, kaum erkennbar einen Bilderkarton, den ich als Artikelnummer 3094 identifizieren konnte. Nachdem meine Vermutung bestätigt war, kam schnell ein Geschäft zustande und so hielt ich wenige Tage später die abgebildete Lokomotive in Händen.
Erst 25 Jahre nach Kriegsende wagte sich Märklin wieder an die Neukonstruktion einer Stromlinien-Lokomotive. Gleichzeitig ist die Artikelnummer 3094 auch die letzte Lokomotive, die im sogenannten Bilderkarton erschienen ist und im Katalog von 1969 erstmals gezeigt wurde. Zuvor hatte man das Modell SK800 welches 1939 erschien noch bis 1959 weitergepflegt. Mit der SK800 empfand Märklin eine Stromlinien BR 01 nach, während es sich bei der 03 handelt. Hier war die Herangehensweise der Konstrukteure etwas anders. Für die bessere Zugänglichkeit des Kessels wurde die Verkleidung an den Kessel unterhalb angesetzt. Das gab der Lok eine etwas geschwungenere Form. Die Einsparung an Luftwiderstand gegenüber einer unverkleideten 03 lag bei etwa 50%. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 140 km/h. In Folge der Zerstörungen der Infrastruktur wurden diese Geschwindigkeiten nach dem Krieg nicht erreicht und von den verbliebenen 45 Loks blieben 26 bei der Deutschen Bundesbahn und 19 bei der Reichbahn. Dort wurden sie jedoch wegen der auf Grund der niedrigen Geschwindigkeiten unwirtschaftlich gewordenen Loks die Verkleidungen entfernt. Lediglich Reparationsloks in Polen und der Sowjetunion behielten ihr Kleid.
03 1051 von Märklin zeigt an der Front deshalb auch das Flügelrad und keinen DB Schriftzug. Das ist insofern interessant, da Märklin bis zu diesem Zeitpunkt deutsche Loks immer als Deutsche Bundesbahn Konstruktion gebracht hat. Somit ist die 03 im Märklin Sortiment die erste Lok der Epoche 2 mit kurzem Übergang zur Epoche 3 oder och Epoche 3.1 genannt (Vor Gründung der DB).

Es handelt sich sozusagen um den „Missing Link“. Wagen dieser Epoche wurden erst deutlich später dem Märklin Sortiment hinzugefügt. Die Zeit war wohl noch nicht reif, hatte man doch selbst genug mit der eigenen Geschichte zu tun.
Es sei noch erwähnt, dass es sich bei der abgebildeten Lok um die seltenere Version 1970.1 handelt, welche noch ohne Flügelrad am Tender ausgeliefert wurde. So wie sie auch noch im Katalog von 1970 abgedruckt war. Erst in der 2ten Serie 1970.2 wurde der Tender mit dem Flügelrad bedruckt. Für den Sammler ein wichtige Information, denn der Wert kann hier um 50 bis 60 Euro Differenz ausmachen.